Diesmal war die Partylokation von meinem Wohnort gesehen mal etwas näher als die, die ich bisher besucht habe, trotzdem 1:45h Weg. Aber naja, das Auto und das Navi haben mich hingebracht. Sie sollte um 18Uhr beginnen, halbe Stunde eher war ich da. Laut der Beschreibung in Latex Zentrale sollte es in einem „Pain-Club“ stattfinden. An der Adresse angekommen war ich erst mal erstaunt, ich stand in einem kleinen Dorf mit alten und neuen Einfamilienhäusern und kein Club auch nur zu sehen. Ein kleiner Feldweg ging irgendwo nach oben weg. Den bin ich dann mal probehalber gefolgt und siehe, nach 200m standen auf einem Grundstück im nichts, außerhalb der Sichtweite des Dorfes auf einmal Autos und ein Haus war auch zu sehen. Also auf den Parkplatz und siehe, da war das Schild, „Pain-Club“.
Also Tasche geschnappt und rein, Hallo. Erfreulich wenig Geld erst einmal bezahlt, 30€ für den ganzen Abend inklusive Essen und Trinken. Einen der anderen Gäste hatte ich schon auf dem Parkplatz getroffen und so wurden wir dann zusammen ins Haus zum Umkleidezimmer gebracht. Mmh, ja, Umkleidezimmer, es war ein Schlafraum mit 2 niedrigen Betten, drinnen schon ein Pärchen, was sich gerade verschnürte. Aber egal, langsam gewöhnt man sich auch daran, sich öffentlich umzuziehen, ist eh jeder mit sich selbst oder seinem Partner beschäftigt. Ich hatte mir diesmal den silbernen Teufelsanzug mit den aufblasbaren Hörnchen und dem langen Schwanz mitgenommen. Also ausgezogen, rein in den Anzug, zumachen lassen, Halsreif drum, Peter Picks neue Gummischuhe an, fertig. Gepäck, ja stell es irgendwo in die Ecke. Gottseidank hatte ich an eine Bauchtasche gedacht, also wenigstens die Geldtasche zurück zum Auto gebracht und den Schlüssel vom Auto halt dann in der Tasche. Zurück beim Haus in den Garten, wo sich schon einige der Gäste befanden. Schon mal die ersten Gespräche geführt, halt das normale Smalltalk, wenn man sich nicht kennt, aber wenigstens eine Leidenschaft, das Latex, gemeinsam hat. So nach und nach füllte sich dann der Garten (es war ja sonnig, 22°C), das erste Bierchen war schon mal intus. Was auffiel, es waren überwiegend Leute in meinem (bin 51) Alter da (plus minus 10Jahre), wenige wirklich junge. Die „Garderobe“ war deshalb auch dementsprechend, ungefähr ein Drittel hatte einen Catsuit an, der Rest bei den Herren meist eine schwarze Latexhose und irgendwas Hemd-mäßiges obendrüber (auch Effektlatex habe ich gesehen), die Frauen entweder Kleid (von metallic blau schwingend) bis schwarz röhrenförmig oder auch eine Kombination aus schwarzer Latexlegging, kurzes oder längeres Röckchen und drüber eine Korsage bzw. Korsett aus Latex, Lack oder auch aus Stoff, meist noch mit einem Jäckchen. Bei den Catsuits waren wieder mal erwartungsgemäß die von Fantastic Rubber in der Überzahl, sehen aber auch aus wie drauf gemalt. Aber auch „mate“ von „Latex Zentrale“, der selbst Catsuits in Stile von FR herstellt war da, für sich und seine Freundin natürlich in einem von ihm gefertigtem. Sah auch Klasse aus. Aber wie gesagt, die Hauptfarbe war wieder einmal schwarz, da fiel ich mit meinem silbernen aus der Rolle. Ein jüngeres Paar, er in blauen FR-Anzug, sie in metallic rot FR-Anzug, dazu abschließbares Halsreif (wie meiner von Metall Geyer, mit Schloss hinten) und High-Heels, erzählte, sie kämen gerade von einem Mittelalterfest in der Gegend. Den haben sie sich so, wie sie jetzt aussehen, angeschaut und natürlich haben sie Aufmerksamkeit erregt, sie wurden fotografiert, man hat sich mit ihnen ablichten lassen wollen, sofern natürlich die jeweils anwesende Ehefrau dem zustimmte 😀 Fand ich erst mal cool. Sie waren beide schlank und wirklich ein netter Anblick.
Nach einiger Zeit, als die allermeisten der Gäste da waren (maximal wurden 60 eingeladen, gekommen sind so rund 40), gab erst mal für alle Anwesenden einen Begrüßungssekt und für alle „Neuen“ einen Rundgang durchs Haus. Es ist interessant gemacht, ein alter Wasserturm, von einem Haus umbaut. Und die Bäume vorm Haus sind mit ins Haus einbezogen. Drinnen überall High-Heels-unfreundliche Stufen, aber die Damen schienen trotzdem damit zurecht zu kommen, vermutlich jahrelange Übung mit so was. Es gab die Utensilien, die man sich unter dem Namen Pain-Club irgendwie vorstellt, also Pranger, Ketten an der Wand, Andreaskreuze. Im Vergleich zur Lokation in Frechen (Bizarro-Club) aber weitaus weniger und auch beengter. Ich denke aber, für diejenigen, die es ausleben wollen, reicht es. Klarerweise auch Hinweise auf Toiletten und den Duschraum.
Zurück im Garten, wo inzwischen ein großes Feuer angemacht worden war, hat man sich in lockeren Grüppchen zusammen gefunden. Das Ganze ist eigentlich so was wie das Sommerfest des Latex-Stammtisches von Karlsruhe, die meisten kannten sich also daher. Aber auch wir, die nur als Gäste da waren, wurden nicht ausgegrenzt oder links liegen gelassen, man fand immer wieder neuen Unterhaltungen mit verschiedenen. Dann hieß es irgendwann, das Buffet ist eröffnet, was da hieß, verschiedene Salate (Kartoffel-, Wurst-, Krautsalat), Weißbrot und Steaks, Würstchen, Spareribs direkt vom Grill. Jetzt nicht die Riesenauswahl wie bei der Gummi-Gelüste-Party in Frechen, satt wurden aber alle, am Ende lagen noch Steaks herum, die keiner mehr schaffte. Und Kuchen, den erst recht keiner schaffte. War wieder mal schön, in der freien Natur in Latex zu essen, es war ja noch ein relativ warmer Abend. Hat auch prima mit den Handschuhen an geklappt, Maske natürlich abgesetzt. 🙂 Überhaupt Maske, man kann auf einer Party die mal längere Zeit aufsetzen, aber man merkt schon, es wird alles dumpfer und schwerer für einen selbst verständlich. So habe sie dann bei ausgedehnten Gesprächen abgesetzt und nur ab und zu, wenn ich mal für mich „alleine“ sein wollte, aufgesetzt. Zum Beispiel später am Feuer, um welches wir uns nach dem Essen alle versammelten. War auch notwendig, man glaubt es gar nicht, dass es im Latexanzug auch kühl werden kann, dass ist man gar nicht gewöhnt. Aber klar, er isoliert halt nicht, nur winddicht ist man.
Und so saßen wir dann um das Feuer herum, schauten dem Abbrennen zu, erzählten mit seinem Nachbarn oder hörten den Geschichten anderer zu.
Ein Mädel habe ich bisschen irritiert, sie kam mit einem Fotografen aus dem Haus und der meinte, wird nichts, ist zu dunkel drinnen ohne Zusatzblitze. Dann unterhielten sie sich über Shootings und Catsuits. Mmh, so ausgewöhnlich hübsch sah sie nun auch nicht gerade aus, dazu ein schlichtes schlauchförmiges schwarzes Kleid an, die Models, die ich kenne, den sieht man an, das sie Models sind. Ich schaute sie an und fragte nach ihrem Model-Namen, er wäre „Rubberdream“. Ja nun schade, nie was von gehört. Und auf meine vorsichtige Nachfrage, ob sie so in Facebook als Seite zu finden sein, kam dann nur ein „Igitt Facebook, da doch nicht“. Damit war ich dann bei ihr untendurch und ich weiß bis heute noch nicht, wo sie Model ist. Aber was soll’s.
Später am Abend haben wir dann doch noch die Handys geholt, um die Kontaktdaten in Latex Zentrale untereinander auszutauschen. Dabei entstanden dann auch paar gar nicht so schlechte Handybilder am Feuer mit mir als Teufel.
Ach ja, mein Teufelsanzug. Die holde Weiblichkeit wollte unbedingt mal fühlen, wie sich so ein Hörnchen auf meinem Kopf anfühlt, musste also paar Mal den Kopf hinhalten. Und „mate“ als eigener Hersteller hat sich für die Bauform der Ventile interessiert, fand er interessant. Ja und der lange Schwanz hinten machte meist was er wollte, war aber immer wieder ein Späßchen wert.
Um 23:30Uhr wurde es trotz loderndem Feuer doch etwas kühl für alle, die mit bloßen Armen dasaßen und man begann sich langsam nach drinnen zu bewegen. Für mich das Zeichen, nun langsam aufzubrechen, es lag ja noch etwas Weg vor mir. Nach Umziehen und langen Verabschieden ging es dann zurück nach Hause, wo ich dann kurz vor 2Uhr ins Bettchen zu meiner Petra fallen durfte.
Alles in allen, ein schöner Abend, vielleicht im Vergleich zur Gummi-Gelüste-Party und deren viel reichhaltigeres Essen und Trinken-Angebot, für welche man 35€ bezahlt, ein wenig zu teuer, aber ansonsten war er gelungen und ich würde mal wieder hinfahren im nächsten Jahr. So draußen unter freiem Himmel zu sitzen und sich dort frei zu bewegen, ist eben auch mal was anderes statt der üblichen Indoor-Lokationen.
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